Archiv der Kategorie: Ländliche Entwicklung

Gut leben auf dem Land – was uns wichtig ist

Bundesminister Schmidt im Bürgerdialog im ländlichen Raum

Im Dialog- Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Im Dialog- Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu seinem Bürgerdialog zu Lebensqualität in ländlichen Räumen - Fa. Sonett

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu seinem Bürgerdialog zu Lebensqualität in ländlichen Räumen – Fa. Sonett

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ist zu seinem  Bürgerdialog zur Lebensqualität in den ländlichen Räumen ins Deggenhausertal,
am Bodensee gereist.

Im Dialog mit Bürgern - Im Dialog- Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Im Dialog mit Bürgern – Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Die Bundesregierung diskutiert mit Bürgerinnen und Bürgern in einem bundesweiten Dialog über Lebensqualität. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft lenkt dabei den Fokus auf die ländlichen Regionen. Im Deggenhausertal spricht er mit Bürgerinnen und Bürgern darüber, was für sie persönlich ein gutes Leben auf dem Land bedeutet. Des weiteren besucht Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt das Unternehmen Sonett. Sonett gehört zu den Pionieren der ökologischen Wasch- und Reinigungsmittel. Sonett hat die Philosophie – Mittel für Waschen und Reinigen, die das Wasser achten als Träger alles Lebendigen.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu seinem Bürgerdialog zu Lebensqualität in ländlichen Räumen - Fa. Sonett -Wasser achten als Träger alles Lebendigen

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu seinem Bürgerdialog zu Lebensqualität in ländlichen Räumen – Fa. Sonett -Wasser achten als Träger alles Lebendigen

„Der ländliche Raum braucht einen Fürsprecher. Politik für den ländlichen Raum muss die Menschen vor Ort mitnehmen. Deshalb führt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in den kommenden Monaten in sehr unterschiedlichen Regionen Bürgerdialoge, Workshops, um aus erster Hand zu erfahren, wo die Stärken der Region liegen, aber auch, wo der Schuh drücken könnte. Wichtig ist Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt dabei auch der Blick in die Zukunft und eine ehrliche Analyse, wie die Lage in den Orten in 10 oder 20 Jahren aussehen könnte“. Diese Analyse wird anhand eines Workshops von Frau Becker mit Bürgern aus der Region durchgefürt und das Ergebnis wird durch das Ministerium der Bundesregierung erläutert und besprochen, um daraus für zukünftige Entscheidungen eine Entscheidungs-Basis zu haben.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu seinem Bürgerdialog zu Lebensqualität in ländlichen Räumen - Fa. Sonett

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu seinem Bürgerdialog zu Lebensqualität in ländlichen Räumen – Fa. Sonett

Leben auf dem Land ist für viele Menschen ein Stück Lebensqualität – vielseitig und attraktiv, fernab der Hektik. Zugleich sind die ländlichen Räume Deutschlands ein starker Wirtschaftsraum: Vom Kleinstbetrieb bis hin zu international aufgestellten Industriebetrieben. Dennoch stehen sie vor großen und regional sehr unterschiedlichen Herausforderungen. Dabei spielen der demografische Wandel, der Standortwettbewerb und die Daseinsvorsorge eine wichtige Rolle. „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, diese Potenziale für die Entwicklung in die Zukunft auszuschöpfen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt kämpft für die Gestaltung der ländlichen Regionen als gute Lebens- und Wirtschaftsräume auch für die kommenden Generationen.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Wasser allen Lebens - Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Wasser allen Lebens – Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Sein persönliches Ziel für die Bürgerdialoge ist es, möglichst konkrete Handlungsfelder und Umsetzungsideen mitzunehmen. Wir betrachten die ländlichen Regionen in ihrer Gesamtheit. Diese Querschnittsaufgabe will Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt mit seinem Ministerium künftig noch weiter ausbauen“, so Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.

Erleichterungen für Schaf- und Ziegenhalter bei der Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik in Deutschland

Mit der Ersten Verordnung zur Änderung der Direktzahlungen-Durchführungsverordnung, die in der vergangenen Woche dem Bundesrat zugeleitet wurde, bringt die Bundesregierung Erleichterungen für schaf- und ziegenhaltende Betriebe auf den Weg.

Bundesagrarminister Christian Schmidt setzt auf eine rasche Umsetzung der Erleichterungen für Schaf- und Ziegenhalter: „Wir brauchen praktikable und für die Landwirte vorteilhafte Regelungen und schöpfen den dafür vorhandenen Rahmen voll aus. Aufgrund der besonderen Bedeutung von Schafen und Ziegen für unser Ökosystem und eine nachhaltige, extensive Landbewirtschaftung, sind die praxisgerechte Ausgestaltung der Vorgaben und konkrete Verbesserungen für die Arbeit der Schaf- und Ziegenhalter unerlässlich.“

Mit der kurzfristigen Umsetzung dieser Erleichterungen folgt das Bundeslandwirtschaftsministerium seinem Grundsatz, den Landwirtinnen und Landwirten ein Höchstmaß an Flexibilität bei der Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik zu ermöglichen. Bundesminister Schmidt bekräftigte dabei sein Ziel, für die Landwirtinnen und Landwirte weitere konkrete Verbesserungen und Vereinfachungen der Regelungen auf EU-Ebene durchzusetzen. „Die bäuerliche Landwirtschaft darf nicht hinter einem Berg aus Brüsseler Bürokratie verschwinden. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Bäuerinnen und Bauern Nahrung schaffen können statt Aktendeckel füllen zu müssen. Bei dem Bestreben um eine Vereinfachung der Agrarpolitik muss es aufbauend auf einer sauberen Rechtsgrundlage darum gehen, die vorhandenen Regelungen so praktikabel und handhabbar wie möglich zu machen.“

Bundesminister Schmidt arbeitet hierzu aktiv mit EU-Kommissar Phil Hogan zusammen. Das BMEL hat, nach Abstimmung mit den Bundesländern und dem Berufsstand, der EU-Kommission eine Liste mit rund 45 Vereinfachungsvorschlägen vorgelegt.

Hintergrundinformation

Mit der Verordnung wird auf Brachflächen, die als ökologische Vorrangflächen ausgewiesen wurden, ab dem 1. August des Antragsjahrs – neben der Aussaat oder Pflanzung einer Nachfolgekultur – auch die Beweidung durch Schafe oder Ziegen ermöglicht. Weiter können beweidete Dämme von Anlagen, die dem Schiffsverkehr dienen, als beihilfefähige Flächen eingestuft werden. Daneben erfolgen durch die Verordnung allgemeine Präzisierungen für Fälle höherer Gewalt und außergewöhnlicher Umstände.

 

Erste Verordnung zur Änderung der Direktzahlungen-Durchführungsverordnung

Wochenmärkte können kleine Standorte stärken

Bessere Nahversorgung durch Wochenmärkte

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart hat erstmals eine Übersicht mit den Terminen der Wochenmärkte der Kommunen in der Region Stuttgart herausgegeben. Die IHK unterstützt damit die kommunalen Bestrebungen zur Verbesserung der Nahversorgung der Bevölkerung. Ziel ist es, den Trend einer zunehmend schlechteren Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs an dezentralen Standorten mittelfristig umzukehren.

„Mit Hilfe von Wochenmärkten kann in kleineren Gemeinden der Einkaufsstandort wiederbelebt werden. Das kommt auch den ansässigen Händlern zugute“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. Wichtig sei ein Wochenmarkt aber vor allem dort, wo sich kein Lebensmittelhändler mehr in erreichbarer Entfernung befindet. Allerdings müssten die Märkte gut geführt sein, sonst würden sie von den Kunden nicht angenommen, sagt Richter. Ebenso müsse darauf geachtet werden, dass auch der örtliche Einzelhandel vom Kundenstrom profitieren kann.

„Wochenmärkte können dazu beitragen, die Ortszentren überhaupt wieder als Platz des Einkaufens und des Bürgerlebens zu erfahren“, so Richter. Vor allem an Standorten, die wenig im Fokus von größeren Lebensmittelhändlern stehen, könnten Wochenmärkte – neben einer gezielten, überörtlich abgestimmten Ansiedlungspolitik – als Nukleus für eine Wiederbelebung der zentralen Versorgungsbereiche dienen. Durch steigende Attraktivität würden diese Lagen wieder interessant für ansiedlungswillige Handelsunternehmen, die auf Kundenfrequenz angewiesen seien. Richter: „Damit erhöhen sich die Chancen, vor Ort Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen und die Gemeinde in den Augen ihrer Bewohner und Besucher aufzuwerten.“
Positiv erleben Kunden auf Wochenmärkten die Mischung von guter Qualität der Produkte, kurzen Transportwegen und dem Wissen, woher die Lebensmittel kommen. Auch viele stationäre Einzelhändler setzen diese Verkaufsargumente schon mit Erfolg ein.

Die Wochenmarkt-Übersicht berücksichtigt die von den 178 Kommunen der Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr sowie die von der Landeshauptstadt gemeldeten Wochenmärkte.

Wochenmärkte 2015 im Landkreis Ludwigsburg

Wochenmärkte 2015 im Landkreis Böblingen

Wochenmärkte 2015 im Landkreis Esslingen

Wochenmärkte 2015 im Landkreis Göppingen

Wochenmärkte 2015 im Landkreis Rems-Murr

Wochenmärkte 2015 in der Landeshauptstadt Stuttgart

 

Bundesminister Schmidt ehrt die Sieger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2015

Neue Ideen, individuelle Ansätze und erfolgreiche Konzepte – das zeichnet die Sieger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2015 aus, die von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin ausgezeichnet sind.

Mit ungewöhnlichen Konzepten zum Erfolg

„Der Ökolandbau ist eine wichtige Säule unserer Landwirtschaft. Mit ihrer besonderen Innovationskraft geben die ausgezeichneten Betriebe die richtigen Antworten auf die Fragestellungen der Zukunft und die Herausforderungen des wachsenden Marktes mit Ökoprodukten. Mit ihren individuellen und überzeugenden Konzepten haben die Betriebe eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie viel Potenzial und Ideenreichtum in der Branche steckt“, sagte Schmidt. Die Sieger zeigen immer wieder neue Wege auf, die von zahlreichen anderen Betrieben übernommen werden – und zwar nicht nur im Ökosektor. Insgesamt hatten sich 53 Projekte für den Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2015 beworben. Die Gewinner erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro. Der Preis wird seit dem Jahr 2001 an Betriebe oder Kooperationen vergeben, die mit wegweisenden Konzepten besonders erfolgreich ökologisch wirtschaften. Im Jahr 2015 wurde das Konzept des Wettbewerbs (bis dahin „Förderpreis Ökologischer Landbau“) leicht modifiziert.

Die Preisträger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2015

Für ihr gesamtbetriebliches Konzept wurde das Ehepaar Silvia und Alfred Rutsch­mann in Klettgau (Baden-Württemberg), Hof Gasswies, Baden Württemberg, aus­gezeichnet. Die Familie bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb mit 50 Milchkühen und Nachzucht sowie 120 Hektar Fläche. Im Vordergrund steht die sogenannte „Muttergebundene Kälber­haltung“, die das Tierwohl zum Ziel hat, sowie der Erhalt und die Verbesserung der Biodiversität. Während der gesamten Vegetationsperiode sind die Tiere Tag und Nacht auf der Weide. Nur 15 Prozent der Ackerfläche werden für den Futterbau genutzt, der Rest steht für Soja, Getreide und andere Marktfrüchte zur Verfügung. Mit etwa 5.000 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr wird nur so viel Milch erzeugt, wie es die Nutzung des Grünlandes zulässt. Da die Tiere alle im Frühjahr auf der Weide gedeckt werden, kalbt die komplette Herde im Zeitraum Februar/März ab. Kuh und Kalb bleiben nach der Geburt ein bis zwei Wochen eng zusammen. Anschließend gehen die Kühe zurück in die Herde und das Kalb wird in die Kälbergruppe integriert. Dennoch hat das Kalb noch drei bis vier Monate lang Gelegenheit, den Kontakt zur Mutter zu halten, indem es jeweils nach dem Melken zweimal pro Tag saugen darf. Die Tiergesundheit hat sich seit der Umstellung auf diese sogenannte „Muttergebundene Kälberaufzucht“ deutlich verbessert. Außerdem ist das Grünland durch die extensive Bewirtschaftung besonders arten- und blütenreich.

Im Bereich Erzeugung und Verarbeitung wurden die Züchterbetriebe des Vereins Kultursaat e.V., Echzell (Hessen), vertreten durch

  • Thomas Heinze (Lebensgemeinschaft Bingenheim e.V., Echzell-Bingenheim)
  • Sebastian Vornhecke (Walsegarten, Dietzenrode-Vatterode)
  • Johanna Fellner (Gärtnerhof Röllingsen, Soest-Röllingsen) und
  • Vera Becher (Gesellschaft zur Förderung der Jugend durch die Landwirtschaft e.V. und Gärtnerei Hofgut Rengoldshausen, Überlingen),

im Verbund mit der Bingenheimer Saatgut AG für ihr Engagement rund um die ökologische Gemüsezüchtung ausgezeichnet. Die Züchter haben bereits durch das Bundessortenamt zugelassene Sorten entwickelt und sind Mitglied im Verein Kultursaat e.V.. Bei ihren Aktivitäten arbeiten sie eng mit der Bingenheimer Saatgut AG zusammen, die sich aktiv an der Entwicklung und Züchtung ökologischer Sorten beteiligt. Sie wurde 2001 gegründet und handelt ausschließlich mit ökologischem Saatgut. Die AG sieht sich als Bindeglied zwischen Züchtern, Vermehrern, Erwerbsgärtnern, Verarbeitern und dem Handel. Bei der Verbreitung der Sorten verzichtet sie auf Patente und Exklusivrechte und leistet statt der üblichen Lizenzzahlungen einen freiwilligen Sortenentwicklungs­beitrag an die Züchter.

Für ihr gesamtbetriebliches Konzept erhielten Ulrich Schumacher und Johannes Berger vom Gut Wilhelmsdorf in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) den Bundespreis Ökologischer Landbau 2015. Sie haben den seit 1995 von der Stiftung Bethel gepachteten Betrieb zu einem prosperierenden Unternehmen mit einer eigenen Bio-Molkerei, die monatlich 90.000 Liter Milch verarbeitet, weiterentwickelt. Ihr Motto lautet „Frische Bio-Milch aus der Region für die Region“. Die Milch stammt aus der betriebseigenen Herde, die mit einer Durchschnittsleistung von etwa 9.000 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr weit über der durchschnittlichen Leistung anderer Ökobetriebe liegt. Zudem produziert das Gut mithilfe einer Photovoltaik- und einer Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk rund eine Million Kilowattstunden Strom im Jahr. Die Wärmeenergie geht an ein angrenzendes Altersheim und drei Wohngebäude. Die Substrate für diese Anlage stammen komplett aus dem Betrieb. Die beiden Landwirte engagieren sich darüber hinaus für den lokalen Naturschutz, indem sie auf ihren Flächen zahlreiche neue Hecken, Weiden und Obstbäume gepflanzt haben und bei vielen Grünlandflächen eng mit der lokalen Naturschutzbehörde zusammenarbeiten. Zudem leistet der Betrieb eine sehr wirksame Öffentlichkeitsarbeit. Neben zahlreichen Hoffesten für Verbraucher bieten die beiden Landwirte regelmäßig Naturschutzkurse für Schulklassen und Kindergartengruppen im Rahmen der Naturschule Bielefeld an.

Weitere Informationen zur Preisverleihung und den Konzepten der drei Preisträger finden Sie im Internet unter www.wettbewerb-oekolandbau.de

 Laudation:

Züchterbetriebe des Kultursaat e.V.,Echzell, im Verbund mit der Bingenheimer Saatgut AG

Die Vermarkter und Züchter Petra Boie, Thomas Heinze, Johanna Fellner, Sebastian Vornhecke und Vera Becher. Klick führ zu Großansicht in neuem Fenster

Laudatio anlässlich der Preisverleihung

Die Preisträger züchten und vermehren auf ihren Betrieben, natürlich auf ökologisch zertifizierten Flächen, samenfeste und damit nachbaufähige Gemüsesorten mit besonderen Qualitätsmerkmalen. Züchtungsziele sind eine hohe Qualität insgesamt, wie Wohlgeschmack, eine hohe Widerstandsfähigkeit der ganzen Pflanze sowie eine gute Lagerfähigkeit. Die Züchtungsmethoden passen zum Ökolandbau. Die Gemüsesorten werden dort gezüchtet, wo sie auch angebaut werden sollen. Umgebung, Standortbedingungen und Klimaverhältnisse sind mit einbezogen.

Thomas Heinze züchtet seit über 25 Jahren Gemüsesorten. Zudem hat er eine nebenberufliche Aus- und Fortbildung in Züchtung von Pflanzen für den biodynamischen Anbau aufgebaut. Er führt seinen Züchtungsbetrieb als eigenständiges Unternehmen in Kooperation und mit Nutzungsvereinbarung für die Flächen des Betriebes der Lebensgemeinschaft Bingenheim. Heinze finanziert seinen Betrieb hauptsächlich über die Projektförderung von Züchtungsaktivitäten unter dem Dach des Vereins Kultursaat und bei der Saatgutvermehrung durch den Verkauf des Saatguts an die Bingenheimer Saatgut AG. Von ihm und der Lebensgemeinschaft Bingenheim sind bereits sechs (Neu-) Züchtungen entwickelt worden. Es handelt sich um die Gemüsearten Buschbohnen, Möhren, Salat und Rote Beete. Die Zulassungen durch das Bundessortenamt hierfür liegen vor. Angemeldet wurden Porree/Lauch und Brokkoli.

Vera Becher ist seit mehr als 10 Jahren im Gemüsesamenbau und der Gemüsezüchtung sowie seit 2007 im Züchtungsbetrieb der Gesellschaft zur Förderung der Jugend in der Landwirtschaft tätig. Dieser kooperiert eng mit der Gärtnerei des Hofguts Rengoldshausen. Vera Becher ist im Auftrag von Kultursaat für die Erhaltungszuchten verantwortlich. Ihre Neuzüchtung, der Bataviasalat Tarengo, wurde mittlerweile vom Bundessortenamt zugelassen.

Sebastian Vornhecke und Johanna Fellner kümmern sich als Nachwuchskräfte um Erhaltungszucht von Rotkohlsorten, die Züchtung von Möhren und Kohlrabi sowie um Saatgutvermehrung.

Verschiedene Maissorten des Kultursaat e. V. als Anschauungsobjekt. Klick führt zu Großansicht in neuem Fenster.

Die 2001 gegründete Bingenheimer Saatgut AG handelt ausschließlich mit ökologischem Saatgut. Ihre Aktien sind ausschließlich Namensaktien, auf den Namen der Käufer (Kunden, Saatgutvermehrer, Stiftungen, Vereine und wenige Privatpersonen) ausgestellt und nicht frei verkäuflich. Ihre Veräußerung bedarf vielmehr der Zustimmung der Saatgut AG. Im Vordergrund steht nicht eine möglichst hohe Dividende, sondern die Weiterentwicklung der ökologischen Saatgutarbeit. Zu den Aufgaben der AG gehören die Mitwirkung bei Sortenversuchen, die Vermehrung und Qualitätsuntersuchungen des Saatguts. Die AG versteht sich als Bindeglied zwischen Züchterinnen und Züchtern, Saatgutvermehrerinnen und -vermehrer, Erwerbsgärtnerinnen und -gärtner, Verarbeitungs- und Handelsunternehmen.

Durch die Abgabe der Sortenrechte der nachbaufähigen Sorten an die Allgemeinheit über den gemeinnützigen Verein Kultursaat können die Sorten für den eigenen Gebrauch frei und ohne Abhängigkeiten nachgebaut werden. Ebenso wie die Kultursaat-Züchterinnen und Züchter verzichtet auch die Bingenheimer Saatgut AG auf den Anspruch an Sorten als geistiges Eigentum; es gibt keine Patente oder Exklusivrechte.

Anstelle üblicher Lizenzzahlungen leistet die AG einen freiwilligen Sortenentwicklungsbeitrag
an den Verein Kultursaat und unterstützt die Arbeit der Züchterinnen. Die gemeinsame Sortenvermarktung hat inzwischen in der Biobranche zu Transparenz bei der Sortenfrage/Frage nach geeigneten Sorten geführt und ebenso zur völligen Transparenz über die Herkunft einer Sorte beigetragen.

Gut Wilhelmsdorf, Ulrich Schumacher und Johannes Berger GbR, Bielefeld

Die Betriebsleiter Dr. Ulrich Schumacher  und Johannes Berger. Klick führt zu Großansicht in neuem Fenster.

Laudatio anlässlich der Preisverleihung

Auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 330 Hektar, davon 100 Hektar Dauergrünland und 20 Hektar Naturschutzflächen, haben die beiden Betriebsleiter Johannes Berger und Ulrich Schumacher aus dem seit 1995 von der Stiftung Bethel gepachteten Landwirtschaftsbetrieb ein Unternehmen entwickelt, das sich vor allem durch Diversifizierung, das heißt Aufnahme weiterer neuer Betriebszweige, auszeichnet. Kennzeichnend ist eine klare Arbeitsteilung der beiden genannten Personen.

Dieser Betrieb beschäftigt inzwischen 35 Mitarbeiter. Die Tierhaltung umfasst Rinder, Milchkühe, Schweine und Schafe.

Aufbau einer eigenen Hofmolkerei

Dem unaufhaltsamen Konzentrationsprozess in der Milchbranche fallen vor allem regionale und kleine Molkereien zum Opfer. Umso wichtiger war daher der erfolgreiche Aufbau einer eigenen Hofmolkerei auf Gut Wilhelmsdorf. Unter dem Motto „Frische Bio-Milch aus der Region für die Region“ werden 90 Prozent der erzeugten Milchprodukte (frische Biomilch und Naturjoghurt) im Umkreis von 20 km vermarktet. 90.000 Liter Milch werden monatlich direkt verarbeitet. Die Hofmolkerei beschäftigt inzwischen acht Mitarbeiter neben zahlreichen Fahrern, meistens in Teilzeitstellen. Die Milchleistung beträgt durchschnittlich 9.000 kg ECM pro Kuh und Jahr.

Ladenverkäuferin. Klick führt zu Großansich in neuem Fenster.

Bio-Energie

Die Photovoltaikanlage liefert jährlich etwa 300.000 kWh. Die Biogasanlage, gespeist mit hofeigenem Wirtschaftsdünger, Futterresten und Pferdemist, wurde erweitert um ein 190 kW Blockheizkraftwerk. Produziert werden erneuerbarer Strom und Wärme für ein angrenzendes Altersheim und drei  Wohngebäude und an die Stadtwerke Bielefeld werden jährlich eine Million Kilowattstunden Strom verkauft. Das Gärsubstrat wird im Sinne einer Kreislaufwirtschaft als Dünger auf den Feldern ausgebracht und lediglich 20 Prozent der Nährstoffzufuhr für diese Biogasanlage kommen von außen.

Bundesweites Pilotprojekt Vergleich von Klimawirkungen

Neben dem Vergleich der Klimawirkungen ökologischer und konventioneller Betriebe wurden Stoffströme des Betriebes analysiert und für den Pflanzenbau Humus-, Stickstoff- und Energiebilanzen ermittelt. Gut Wilhelmsdorf weist eine ausgeglichene Humusbilanz auf. Innerhalb des Pilotprojektes war das Gut trotz armer Sandböden mit einer Ackerzahl zwischen 14 und 24 der Ökobetrieb mit der höchsten Milchleistung. Zum Vergleich: Im Durchschnitt erreichten die Ökobetriebe 6.380 Kilogramm ECM pro Kuh und Jahr, Gut Wilhelmsdorf dagegen 9.000 Kilogramm ECM pro Kuh und Jahr. Entsprechend sinken die Methanemissionen von 0,6 Kilogramm auf durchschnittlich 0,4 CO2 eq pro Kilogramm ECM.

Engagement im Naturschutz

Gemeinsam mit der Biostation Paderborn-Senne wurden im Betriebsgelände Kuhweiden und Hecken angelegt, in den Bruchwiesen Kopfweiden, im Ufersaum von Gräben Sträucher und auf den Weiden neue Obstbäume gepflanzt. Die Bewirtschaftung eines bestimmten Teils des Grünlandes erfolgt im Einvernehmen mit der Unteren Naturschutzbehörde. Das gewonnene Heu wird vor allem an trocken gestellte Kühe und Rinder verfüttert. Gut Wilhelmsdorf erhielt die NABU-Auszeichnung schwalbenfreundlicher Betrieb.

Engagierte Öffentlichkeitsarbeit

Der Betrieb leistet eine vorbildliche und wirksame Öffentlichkeitsarbeit. Die auf dem Hof organisierten Feste locken jeweils tausende von Besuchern an und nahezu wöchentlich strömen Schulklassen und Kindergartengruppen im Rahmen der Naturschule Bielefeld zu Besichtigungen auf den Betrieb. Seit sieben Jahren gibt es auf dem Betrieb einen Bauernhof-Kindergarten. In Form von regelmäßigen Newslettern wird über aktuelle Entwicklungen informiert. Der Betrieb kann daher als Multiplikator in Sachen Naturschutz bezeichnet werden.

Alfred und Silvia Rutschmann, Hof Gasswies, Klettgau

Familie Rutschmann. Klick führt zu Großansicht in neuem Fenster.

Laudatio anlässlich der Preisverleihung

Der Hof Gasswies hat sich im Bereich „Gesamtbetriebliche Konzeption“ beworben. Dem engagierten Betriebsleiterehepaar ist es auch dank einer klaren Arbeitsteilung seit 2005 gelungen, ein innovatives Betriebskonzept zur Förderung von Biodiversität und Tierwohl mit 150 Rindern, davon 50 Milchkühe, überzeugend zu verwirklichen. Neben Ackerland-, Grünland und Dauerkulturen wird auch ein kleiner Teil der Flächen für Bienenweide und für die Grassamenvermehrung genutzt.

Förderung von Tierwohl, die sog. „Muttergebundene Kälberaufzucht“

In der Milchviehhaltung werden Mutterkuh und Kalb üblicherweise schon nach wenigen Tagen getrennt. Dagegen orientiert sich die auf dem Hof praktizierte sog. „muttergebundene Kälberaufzucht“ am natürlichen Verhalten von Kuh und Kalb. Das Kalb nimmt die für das Immunsystem wertvolle Biestmilch auf. Die Kuh leckt ihr Junges intensiv ab. Nach etwa drei Tagen erkennen sich Kuh und Kalb an der Stimme und auch am Geruch. Beide verbleiben circa eine Woche in einer separaten Abkalbebox. Nach ein bis zwei Wochen kommt die Kuh zurück in den Herdenverband und das Kalb in die Kälbergruppe im Stall und darf bis zum Absetzen zweimal täglich nach dem Melken bei seiner Mutter saugen. Sicht- und Körperkontakt wie zum Beispiel zum Ablecken ist aber regelmäßig am Tag möglich. Die Tiergesundheit hat sich seit der Umstellung des Aufzuchtsystems deutlich verbessert.

Fruchtbarkeitsmanagement durch saisonales Abkalben

Futterration, Nährstoffversorgung und jahreszeitlicher Milchanfall werden durch die Wahl des Abkalbezeitpunktes der Milchkuh stark beeinflusst. Die auf dem Hof betriebene landwirtschaftliche Tierhaltung orientiert sich am natürlichen Jahreszeiten-Zyklus. Die Stiere decken die gesamte Kuhherde im April/Mai auf der Weide und bleiben drei Monate in der Herde. Ab Ende Dezember wird das Milchvieh nicht mehr gemolken. Der Organismus der Kühe kann sich erholen und auf die bevorstehende Geburt und Laktation vorbereiten. Während dieser Zeit wird auch weniger energiereiches Futter wie Gras- und Maissilage oder Getreideschrot benötigt, sondern eher strukturreiches Heu. Durch das zeitgleiche Trockenstellen der Milchviehherde kann das Grünland extensiver bewirtschaftet werden. Alle Kälber kommen im Zeitraum Februar/März auf die Welt.

Rinder auf dem Hof Gasswies.Klick führt zu Großeansicht in neuem Fenster

Fütterung und standortangepasste Milchleistung

Während der Vegetationsperiode (April-September) ist das Milchvieh Tag und Nacht auf der Weide. Lediglich 15 Prozent der Ackerfläche wird zur Futtererzeugung für die Milchviehherde (4 Hektar Mais und 5 Hektar Kleegras) zu Beginn der Laktation (April-Juni) benötigt. Mit durchschnittlich 5.000 Liter je Milchkuh wird nur so viel Milch produziert, wie im Wesentlichen die Nutzung der eigenen Grünlandflächen es zulässt.

Förderung der Biodiversität

Durch die geringe Düngung des Grünlandes entstehen arten- und blütenreiche Wiesen, die vielen Insekten, Nützlingen, Bienen und anderen Wildtieren Wirts-, Nahrungs- und Schutzraum bieten. Die Mahd erfolgt spät. Kräuter und Gräser können sich aussamen. Die 2008 erstellte Bestandsaufnahme „Artenliste Grünland Hof Gasswies“, getrennt nach Gräsern und Grasartigen sowie Kräutern und Leguminosen, ist beachtlich.

Verbesserte Einkommenssituation und größere Attraktivität des Betriebes

Da nur wenig Ackerfläche zur Futtererzeugung benötigt wird, können weitere Feldfrüchte wie Soja angebaut und eine Saatgutvermehrung erfolgen. Die Marke „Hof Gasswies“ mit seiner nachhaltigen Produktionsweise und Förderung von Tierwohl und Biodiversität genießt eine hohe Kundenakzeptanz.

 

 

8. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung

Rund 800 Teilnehmer diskutieren Rolle von Frauen im Ländlichen Raum – eröffnet von Bundesminister Schmidt.

Ländliche Räume sind vielfältig und umfassen sowohl starke, von mittelständischer Wirtschaft geprägte, als auch abgelegene und besonders vom demografischen Wandel betroffene Regionen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft setzt sich dafür ein, diese Regionen lebenswert für die Menschen und fit für die Zukunft zu gestalten. Um neue Perspektiven aufzuzeigen und Trends aufzuspüren, veranstaltet das BMEL am 21. und 22. Januar 2015 im Rahmen der Internationalen Grünen Woche bereits zum achten Mal das Zukunftsforum Ländliche Entwicklung, dass sich dieses Jahr dem Schwerpunkt „Frauen – aktiv für ländliche Regionen“ widmet. In den 21 Begleitveranstaltungen werden zu unterschiedlichen Themen engagierte Personengruppen präsentiert, neue Wege der Daseinsvorsorge diskutiert und verschiedene Praxisbeispiele vorgestellt.

Unter www.zukunftsforum-laendliche-entwicklung.de finden Sie weitere Informationen und das Programm.